Medien-Kompetenz - Beitrag von Sr. Mirjam Dinkelbach OCist

Medien-Kompetenz
Austausch über die Bibel IX

Der letzte Beitrag hat uns von Bibeltexten auf Papier, Papyrus und Scherbe direkt in die moderne Welt katapultiert. Mit Konkordanz und Computer-Suchmaschinen sind wir dafür gut ausgerüstet.

Bibel als tradierter Bilder- und Sprachschatz der Menschheit kommt ja nicht nur in der Bibel vor. Wer will, kann den Schatz überall aufspüren.

Z. B. in dem Buch „Ferien auf Saltkrokan“. In Kapitel 12 erzählt Astrid Lindgren, wie die beiden Kinder Pelle und Tjorven unter dem Fenster Frau Vestermann belauschten. Diese las gerade laut vor sich hin: „Nähme ich Flügel der Morgenröte, machte ich mir eine Wohnung äußerst am Meer…“. Pelle schien es, „als wäre es etwas aus der Bibel“. Und unten auf der Seite findet man den Hinweis, dass es sich um Psalm 139,9 handelt.

Nicht immer werden Bibelworte wie in diesem Fall als Zitate oder Anspielungen ausgewiesen.

Man kann völlig ahnungslos „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ von Joanne K. Rowling lesen und im Kapitel „Godric’s Hollow“ auf dem Friedhof von Godric’s Hollow bei diesem Satz ankommen: „Wo dein Schatz ist, da wird dein Herz auch sein“. Und WENN man dann denkt, dass einem das irgendwie bekannt vorkommt, und WENN man dann medienkompetent ist und in der Konkordanz oder in einer Suchmaschine sucht, dann findet man: Das ist eine Bibelstelle! Nämlich Matthäus 6,21 und Lukas 12,34. Und dann liest man wieder ein paar Seiten und landet bei: „Der letzte Feind, der zerstört werden wird, ist der Tod…“. Und WENN man dann wieder denkt, dass einem das irgendwie bekannt vorkommt und sucht, findet man: 1. Korintherbrief 15,26.

Vielleicht kreisen daraufhin die November-Betrachtungen um Psalm 139 und das Lukas-Evangelium und das Matthäus-Evangelium und den 1. Korintherbrief, bereichert durch die Gedanken von Schriftstellerinnen aus Schweden und Großbritannien.

Sr. Mirjam Dinkelbach OCist