Meine biblischen Lieblingsgeschichten VIII - Beitrag von Doris M. Bömken, Lic.Theol.

Meine biblischen Lieblingsgeschichten VIII

Jona schmollt - Jona 4

Da sitzt Jona nun nach getanem Auftrag unter einem Strauch und ist stinksauer. Auf sich, auf die Umstände, auf Gott. Wie viel Ängste hat er ausgestanden, wie weit war der Weg und wie viel Mühe hat er auf sich genommen, um den Auftrag Gottes zu erfüllen und nun das. Wie mit einem Fingerschnippen hat Gott den Leuten in Ninive ihre bösen Taten verziehen, keine Strafe dafür, nicht mal die kleinste. Das darf doch nicht wahr sein! Er wünscht sich, er wäre tot.

Aber Gott lässt zunächst einen Strauch über Jona wachsen, damit er Schatten hat und der seinen Ärger vertreiben sollte. Der Rizinusstrauch ist eine schnell wachsende Pflanze mit großen Blättern, in der Geschichte ist auf wundersame Weise sogar nur von einer Nacht die Rede. Jona freut sich über den Baum, aber Gott lässt den Baum genau so schnell verdorren, wie er gewachsen ist. Jona ist nur erst recht zornig, die Sonne sticht ihm auf den Kopf und er möchte nicht mehr leben. Aber Gott lässt Jona nicht in seinem Zorn verschmoren. Er erklärt sich ihm, er sucht sein Verständnis. Er zeigt ihm auf, das 120.000 Menschen in Ninive sein Mitleid verdienen, mehr als ein einzelner Strauch. Damit endet das Buch Jona. Es wird nicht mehr erzählt, ob Jona sich der Argumentation Gottes angeschlossen hat.

Aber wir können es tun. Zorn ist immer ein schlechter Ratgeber; wir brauchen manchmal jemanden, der uns aus dieser Stimmung reißt, der unsere Sachargumente zerlegt. Mitleid statt Zorn ist die Vorgabe unseres mitleidenden Gottes.

Beitrag von Doris M. Bömken, Lic.Theol.