„Ich kann deinen Herzschlag hören“ - Beitrag von Sr. Mirjam Dinkelbach OCist

„Ich kann deinen Herzschlag hören“

Austausch über die Bibel XXXIII



Hape Kerkeling bezog auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela im Hochsommer 2001 seine Inspirationen nicht aus der Bibel. Zumindest berichtete er darüber nicht in seinem Buch
„Ich bin dann mal weg“. Im Rucksack hatte er nur einen hauchdünnen Wanderführer, Shirley MacLaine‘s Jakobsweg-Buch und eine kleine orange Kladde. Die diente ihm als Tagebuch, um „jedes Detail meines beginnenden Abenteuers aufzuzeichnen…durch die Pilgerschaft zu Gott und damit auch zu mir zu finden…Vielleicht habe ich Glück und Gott wohnt gar nicht so weit weg von mir.“

„Deshalb“,
so schaltet sich hier und heute der HERR ein (Jeremia 31,20.21), „schlägt mein Herz für ihn. Ich muss mich seiner erbarmen! – Achte auf den Weg!“

Tatsächlich war es der Weg selbst, der Inspiration zur rechten Zeit für Hape bereithielt. Z. B. auf Werbeplakaten wie „Wissen Sie, wer Sie wirklich sind?“ oder „Willkommen in der Wirklichkeit!“. Auch die Radio-Berieselung in den Bodegas am Wegesrand sparte nicht mit der Sendung aufmunternder Songs. Kaum meinte er, es geht nicht mehr, sang Kate Bush „Don’t give up ’cause you’re half way…Gib nicht auf, du bist schon auf der Hälfte des Weges!“ Und auch Hape selber singt sich lauthals passende Lieder vor, um beim Wandern bei Laune und im Rhythmus zu bleiben.

Hans Peter Kerkeling begann seine Pilgerschaft in Saint-Jean-Pied-de-Port, einem Ort, der seinen Namen trägt. Aber, so meinte er, der heiligen Johannesse
„gäb’s ja einige… Bin zu müde, um das heute zu recherchieren.“

Egal, welcher heilige Johannes zu Saint-Jean-Pied-de-Port gehören mag…von einem heiligen Johannes wissen wir, dass er am Herzen des HERRN ruhte. Vielleicht sang Hape, spätestens ab Astorga, das Lied von Chris Rea:

„I can hear your heartbeat…“



Sr. Mirjam Dinkelbach OCist