„Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen“ - Beitrag von Sr. Mirjam Dinkelbach OCist
„Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen“
Psalm 121,1
Austausch über die Bibel XXX
Carl Zuckmayer hebt nicht nur seinen Blick zu den Gipfeln, sondern macht sich im wahrsten Sinne des Wortes auf den Lebensweg hinauf. Geboren in 84 Meter Seehöhe in Nackenheim am Rhein, atmet er in seiner Berliner Zeit schon etwas höhere Luft: es heißt, die Stadt bringt es auf bis zu 115 Meter über dem Meer. Wunderbare Jahre verlebt er in Henndorf am Wallersee auf Höhenmeter 551. Nach einigen Jahren Exil in Barnard/Vermont, Höhenmeter 407, entscheidet er sich endgültig für die Welt der Berge und lässt sich in Saas-Fee/Kanton Wallis nieder, dem Gipfel seines Lebens: sage und schreibe 1798 Höhenmeter!
In seinen Erinnerungen, dem Buch „Als wär’s ein Stück von mir“, nimmt er uns mit auf all diesen Wegen. In „Die Hohe Stiege“, dem letzten Kapitel dieses Buches, formuliert er seine ganz persönliche Fortsetzung des uralten Psalmverses: „Ich schaue ins Tal, dort laufen die Wege zusammen, die vielfach verschlungenen, die ich gegangen bin, und ich hebe meine Augen auf zu den Bergen: dahinter ist die Unendlichkeit, welche durch alle Weltraum- und Kernforschung nie ganz ergründbar sein wird, so wie der Tod, der Austritt aus dem bewussten Leben, der große Übergang, durch alle Findung der Biologie und Genetik nie seines letzten Geheimnisses entkleidet.“
Sr. Mirjam Dinkelbach OCist