Work-Life-Balance - Beitrag von Sr. Mirjam Dinkelbach OCist

Work-Life-Balance
Oder: Ein Tag mit Jesus

Austausch über die Bibel XXXIX

„Jesus rief die Zwölf zu sich und sandte sie aus, jeweils zwei zusammen. Er gebot ihnen, außer einem Wanderstab nichts auf den Weg mitzunehmen, kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel, kein zweites Hemd und an den Füßen nur Sandalen. Und sie zogen aus und verkündeten die Umkehr. Sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie. Herodes hatte Johannes festnehmen und ins Gefängnis werfen lassen. Der Scharfrichter ging und enthauptete Johannes. Als die Jünger des Johannes das hörten, kamen sie, holten seinen Leichnam und legten ihn in ein Grab. Die Apostel versammelten sich wieder bei Jesus und berichteten ihm alles. Da sagte er zu ihnen: Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus! Denn sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute, die kamen und gingen. Sie fuhren also mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein zu sein. Aber man sah sie abfahren und viele erfuhren davon; sie liefen zu Fuß aus allen Städten dorthin und kamen noch vor ihnen an. Als er ausstieg, sah er die vielen Menschen und hatte Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange. Gegen Abend kamen seine Jünger zu ihm und sagten: Der Ort ist abgelegen und es ist schon spät. Schick sie weg, damit sie sich etwas zu essen kaufen können! Er erwiderte: Gebt ihr ihnen zu essen!, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den Jüngern, damit sie diese an die Leute austeilten. Auch die zwei Fische ließ er unter allen verteilen. Und alle aßen und wurden satt. Und sie hoben Brocken auf, zwölf Körbe voll, und Reste von den Fischen. Es waren fünftausend Männer, die von den Broten gegessen hatten. Gleich darauf drängte er seine Jünger, ins Boot zu steigen und ans andere Ufer nach Betsaida vorauszufahren. Er selbst wollte inzwischen die Leute nach Hause schicken. Als es Abend wurde, war das Boot mitten auf dem See. Und er sah, wie sie sich beim Rudern abmühten, denn sie hatten Gegenwind. In der vierten Nachtwache kam er zu ihnen; er ging auf dem See. Als sie ihn über den See gehen sahen, meinten sie, es sei ein Gespenst, und schrien auf…“

(Kurzfassung! Vollständiger Text: Markus 6,6bff)

Sr. Mirjam Dinkelbach OCist

Arenum - Dritte Woche

Seid alle einmütig und duldet keine Spaltungen unter euch; seid vielmehr eines Sinnes und einer Meinung! (1 Kor 1,10b)  Für dich: Diskussionen sollen immer zu einem gemeinsamen Weg führen.

Liebe Freunde! Irgendwie gehört es zum Menschen und zur Gesellschaft, dass sich Parteiungen bilden. Jeder hat bestimmte Anliegen, die er nicht bei jedem Menschen oder jeder Gruppe gleich gut vertreten sieht. Dennoch gibt es etwas, das nicht vergessen werden sollte: Allen gemeinsam ist, oder sollte sein, dass sie an der Verbesserung des Lebens interessiert sind. Christen haben von Anfang an das neue Volk Gottes im Blick. Mit Jesus verbunden wollen sie innerhalb der globalen Menschheit alles dran setzen, dass eine gemeinsame Friedenswelt entsteht. Dazu beruft Jesus die Apostel. Diese wiederum erleben die Begegnung mit ihm als ein neues Erwachen der Hoffnungen, als ein Licht in der Dunkelheit, wie wir aus dem Evangelium dieses Sonntags vernehmen können.
https://www.erzabtei-beuron.de/schott/schott_anz/index.html?datum=2023-01-22 In Jesus sehen die ersten Christen die Hoffnungen der Propheten in Erfüllung gehen. Besonders der große Prophet Jesaja wird oft erwähnt (1. Lesung). Paulus beobachtet in seinen Gemeinden jedoch sehr bald, wie leicht Parteiungen offensichtlich zu Streit und zu Problemen führen. Plötzlich zählt nicht mehr das gemeinsame Ganze, das Reich Gottes, sondern persönlich motivierte Sympathien und Antipathien, Freundschaften und als Gegner betrachtete Gruppen oder Meinungen.
Nicht nur in der Politik auch in der Kirche hat man den Eindruck, dass es derzeit wieder solche "korinthischen" Zustände gibt. Da sind die Anhänger des Benedikt und dort die des Franziskus, da sind die, denen die Tradition extrem gefällt, da sind wiederum die, die gerne möglichst viel verändert haben wollen. Ohne auf den Wert der jeweiligen Sehnsucht zu achten, verdächtigt man einander, den "wahren Glauben" zu verraten. Es geht nicht gegen unterschiedliche Meinungen, sondern dagegen, dass man sich in die Unterschiede so verbeißt, dass das gemeinsame Ganze aus dem Blickfeld gerät. Genau dorthin jedoch möchte Papst Franziskus die Kirche mit den Bischofssynoden über Synodalität lenken.
Gestern wurde bekannt, dass Kardinal Schönborn den bisherigen Pfarrer von Perchtoldsdorf Josef Grünwidl mit Wirkung von morgen zum Bischofsvikar unseres Vikariates als Nachfolger des verstorbenen P. Petrus Hübner ernannt hat. Beten wir für ihn, dass er in unserem Vikariat jene Einmütigkeit bewirken kann, die Paulus für die Gemeinde von Korinth einmahnt und die unserem Vikariat die notwendige Entwicklung in die nächsten Jahrzehnte ermöglicht.. Dass wir "mit Abstand 🐘😉die besten" Leuchttürme und Shooting-Stars christlicher Einmütigkeit werden, wünscht mit lieben Grüßen, bleibt xund Euer Bernhard

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Austausch über die Bibel XXXVIII - Beitrag von Sr. Mirjam Dinkelbach OCist

20…23,1-6
Austausch über die Bibel XXXVIII

Das Jahr 2023 ist ein gutes Jahr für Psalm 23. Obwohl: Psalm 23 geht immer. Psalm 23 ist der Dauerbrenner in der Bibelstunde. DER ultimative Lieblingspsalm. Sogar das Gotteslob ist schon dahinter gekommen. Nach 440 Jahren endlich wurde die Nachdichtung von Caspar Ulenberg in den Hauptteil der Neuauflage 2013 aufgenommen: Lied Nr. 421!

Zurück in die Bibelstunde. Wieder einmal vertieften wir uns eine stille halbe Stunde lang lesend in die vielen so vertraute alttestamentliche Bilderwelt. Dankbar verweilten wir unter der Obhut des guten Hirten am „Ruheplatz am Wasser“, am „gedeckten Tisch“ und ließen uns von ihm sicher durch die Höhen und Tiefen des Lebens geleiten. Anschließend plätscherte ein entspanntes Gespräch dahin. Über Dankbarkeit für Fügungen. Vertrauen in notvollen Zeiten. Den Halt, den der Text vermittelt.

Einer aus der Gruppe erwies sich als schweigsamer und besonders aufmerksamer Zuhörer. Erst ganz am Ende der Stunde holte er tiiief Luft.
Und sagte: „Meine Lieben, glauben Sie denn wirklich alle, der Hirte züchtet die Schafe zum Streicheln?“

Sr. Mirjam Dinkelbach OCist

"Elija, Elischa und Nena" - Beitrag von Sr. Mirjam Dinkelbach OCist

Elija, Elischa und Nena
Austausch über die Bibel XXXVII

Der silvesterliche Funkenflug ist schon wieder Vergangenheit, Gegenwart ist mir das Nachdenken darüber:

„Irgendwie, irgendwo, irgendwann“, singt Nena,
„Irgendwie fängt irgendwann
Irgendwo die Zukunft an
Ich warte nicht mehr lang
Liebe wird aus Mut gemacht
Denk nicht lange nach
Wir fahr′n auf Feuerrädern
Richtung Zukunft durch die Nacht…“

Während die junge Nena darüber singt, machen zwei alte Propheten das ganz einfach so, jeder auf seine Weise. Gemeint sind Elija und Elischa, nachzulesen im zweiten Buch der Könige 2,11ff: „Während sie miteinander gingen und redeten, erschien ein feuriger Wagen mit feurigen Pferden und… Elija fuhr im Wirbelsturm zum Himmel empor.“


„Im Sturz durch Zeit und Raum“, singt Nena weiter,
„Erwacht aus einem Traum
Nur ein kurzer Augenblick…“

…und Elischa „nahm den Mantel, der Elija entfallen war“ (2 Kön 2,13), und machte sich auf, die Fortsetzung von Nenas Lied zu verwirklichen:

Irgendwie fängt irgendwann
Irgendwo die Zukunft an
Ich warte nicht mehr lang
Liebe wird aus Mut gemacht
Denk nicht lange nach
Die Zeit ist reif
Für ein bisschen Zärtlichkeit…

Sr. Mirjam Dinkelbach OCist

Macht hoch die Tür - Macht zu die Tür - Beitrag von Sr. Mirjam Dinkelbach OCist

Macht hoch die Tür - Macht zu die Tür

Austausch über die Bibel XXXVI

„Macht hoch die Tür“ ist das erste Lied im Adventteil im neuen Gotteslob, dem von 2013, und der Anfang der ersten und vierten Strophe. Viele singen es oft und gern. Sicher gehört es zu den bekanntesten und beliebtesten Adventliedern.

Im alten Gotteslob, dem von 1975, wird unter dem Lied auch auf die biblischen Wurzeln hingewiesen. Dem lang ersehnten Heiligen Abend entsprechend natürlich zuerst auf Psalm 24. Genauer gesagt Psalm 24,7-10, wo es heißt:
„Ihr Tore, hebt eure Häupter, hebt euch, ihr uralten Pforten, denn es kommt der König der Herrlichkeit!“ Da weiß man dann: Aha, früher gingen Tür und Tor nicht seitlich, sondern nach oben auf. So wie bei Garagen.
In der fünften Strophe, wenn man denn
„Macht hoch die Tür“ bis zum Ende singt, singt man „meins Herzens Tür dir offen ist“, egal ob nach oben oder seitlich.

Wie anders war die Wirklichkeit in Bethlehem!
„…die Maria hat geschrien: ‚Macht doch die Tür nicht so weit auf, zum Donnerwetter, weil’s doch zu dem Baby zieht!‘“
So berichtet von Claudia, 5 Jahre!
In: Das kleine Buch vom Licht in der Nacht, Weihnachtsgeschichten erzählt von Uwe Seidel und jungen Leuten, Bilder von Beate Heinen, tvd-Verlag Düsseldorf, 2. Auflage 2005, Seite 43.

Sr. Mirjam Dinkelbach OCist

Buchtipp im November: "Im Frieden lasst uns zum Herrn beten" von Hanns Sauter

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"Jona. Zum Anfangen" - Beitrag von Sr. Mirjam Dinkelbach OCist

Jona. Zum Anfangen
Austausch über die Bibel XXXV


Der Blick auf den Anfang des neuen Kirchenjahres erinnert mich an eine Bibelstunde über die Nöte des Anfangens:

Person 1:
Ich schlage die Bibel auf, fange an zu lesen…Und!Versteh!Kein!Wort!
Echo der anderen:
Geht uns auch so!
Meine Standardrückfrage bei diesem Problem:
Machen Sie das mit anderen Büchern auch so? Irgendwo anfangen zu lesen und kein Wort verstehen?
Person 1: Nein! Wie kommen Sie darauf? Ich fange VORNE an zu lesen und kann dann oft nicht aufhören, bis ich weiß, wie die Geschichte ausgeht!

Eine geniale Methode! Die könnte man auch bei der Bibel anwenden!
Geeignet für unser Experiment ist das kurze Buch
„Jona“. Wo steht das? Inhaltverzeichnis. Seite soundsoviel. Blätterblätter. Haben alle den gleichen Text vor der Nase? Ja! Wer liest vor? Darf ich? Ja, gern, und wie vereinbart: bitte VORNE anfangen!

Person 1:
„Das Wort des HERRN erging an Jona … Der HERR schickte einen großen Fisch…“
Zwischenruf: Ach, das war gar kein Walfisch???? Ich hab immer gedacht, das war ein Walfisch!!!!
Person 2: Der Wal ist kein Fisch, der Wal ist ein Säugetier!
Person 3:
Ja, das hab ich auch gelernt…!
Person 4:
Wale sind bedroht, es heißt…
Person 5: Ja, und dort sind sie massenhaft verendet…
Person 6: Wenn die Ozeane noch wärmer werden, haben wir bald Fischsuppe.
Person 2: Wale sind keine Fische, Wale sind…
Person 1: Können wir nicht endlich weiterlesen? Mich interessiert, wie die Geschichte ausgeht!

Also weiter im Text bis zum Ende, wo der liebe Gott seine Pointe landet:
Person 1:
„…Darauf sagte der HERR: Du hast Mitleid mit einem Rizinusstrauch… Soll ich da nicht Mitleid haben mit Ninive, der großen Stadt, in der mehr als hundertzwanzigtausend Menschen leben, die zwischen rechts und links nicht unterscheiden können – und soviel Vieh?“

Reaktion der Gruppe:
Diese Meldung haben wir jetzt gebraucht!

Sr. Mirjam Dinkelbach OCist

"Erntezeit im Paradies" - Beitrag von Sr. Mirjam Dinkelbach OCist

Erntezeit im Paradies
Austausch über die Bibel XXXIV

Um den ersten Apfel ranken sich Mythen über Mythen. Klar, dass die zwei Jungverliebten im Paradiese damals nicht jeden zuhören ließen. Wer wissen will, wie es wirklich war, sollte nicht auf Gerüchte hören, sondern sich direkt beim zuständigen Engel erkundigen: Engel Branduardi! Inzwischen durfte er uns Adams Worte an Eva verraten:

Pflück' den ersten Apfel,
Schöne, die du so stolz einhergehst,
Beweine ihn nicht…
Warte niemals ab…
Tanze durch dein Leben…
Lache in deiner Fröhlichkeit…
Lass es dich niemals reuen…
Pflück' den ersten Apfel, pflück' den ersten Apfel,
Pflück' den ersten Apfel, ah!

Angelo Branduardi
Cogli La Prima Mela – Pflück den ersten Apfel

Sr. Mirjam Dinkelbach OCist

Neuer Buchtipp!

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„Ich kann deinen Herzschlag hören“ - Beitrag von Sr. Mirjam Dinkelbach OCist

„Ich kann deinen Herzschlag hören“

Austausch über die Bibel XXXIII



Hape Kerkeling bezog auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela im Hochsommer 2001 seine Inspirationen nicht aus der Bibel. Zumindest berichtete er darüber nicht in seinem Buch
„Ich bin dann mal weg“. Im Rucksack hatte er nur einen hauchdünnen Wanderführer, Shirley MacLaine‘s Jakobsweg-Buch und eine kleine orange Kladde. Die diente ihm als Tagebuch, um „jedes Detail meines beginnenden Abenteuers aufzuzeichnen…durch die Pilgerschaft zu Gott und damit auch zu mir zu finden…Vielleicht habe ich Glück und Gott wohnt gar nicht so weit weg von mir.“

„Deshalb“,
so schaltet sich hier und heute der HERR ein (Jeremia 31,20.21), „schlägt mein Herz für ihn. Ich muss mich seiner erbarmen! – Achte auf den Weg!“

Tatsächlich war es der Weg selbst, der Inspiration zur rechten Zeit für Hape bereithielt. Z. B. auf Werbeplakaten wie „Wissen Sie, wer Sie wirklich sind?“ oder „Willkommen in der Wirklichkeit!“. Auch die Radio-Berieselung in den Bodegas am Wegesrand sparte nicht mit der Sendung aufmunternder Songs. Kaum meinte er, es geht nicht mehr, sang Kate Bush „Don’t give up ’cause you’re half way…Gib nicht auf, du bist schon auf der Hälfte des Weges!“ Und auch Hape selber singt sich lauthals passende Lieder vor, um beim Wandern bei Laune und im Rhythmus zu bleiben.

Hans Peter Kerkeling begann seine Pilgerschaft in Saint-Jean-Pied-de-Port, einem Ort, der seinen Namen trägt. Aber, so meinte er, der heiligen Johannesse
„gäb’s ja einige… Bin zu müde, um das heute zu recherchieren.“

Egal, welcher heilige Johannes zu Saint-Jean-Pied-de-Port gehören mag…von einem heiligen Johannes wissen wir, dass er am Herzen des HERRN ruhte. Vielleicht sang Hape, spätestens ab Astorga, das Lied von Chris Rea:

„I can hear your heartbeat…“



Sr. Mirjam Dinkelbach OCist