Bibelstechen und Gipfelflucht - Beitrag von Sr. Mirjam Dinkelbach OCist

Bibelstechen und Gipfelflucht
Austausch über die Bibel XLI
 

Bibelstechen ist eine komplett gewaltfreie und beliebte Methode des Bibellesens. Man macht die Augen zu, die Bibel irgendwo auf und hält den Finger auf irgendeine Stelle. Dann macht man die Augen wieder auf und schaut, was an dieser Stelle steht. Manchmal findet man auf diese Weise etwas wunderbar Passendes und dann freut man sich und nennt das das Wirken des Heiligen Geistes. Manchmal findet man auch nichts Besonderes. Dann spielt man das Spiel weiter, bis man etwas Schönes findet, oder hört einfach auf. Bis zum nächsten Mal. Soweit diese Hintergrundinformation.
 
Ein Freund erzählte mir von einer Wanderung in den Bergen. Seine Gruppe erklomm einen Gipfel in Tirol und feierte dort oben, dem Himmel nahe, einen Gottesdienst. Der Priester machte die Augen zu und die Bibel auf nach der oben beschriebenen Methode: „Wollen wir doch mal sehen, was Gott uns hier und jetzt sagen will!“ Er schlug die Augen wieder auf und las: „Die Bergpredigt!“ (Matthäus 5)
Gibt’s das? Wollte mein Freund staunend seine Kollegen fragen. Aber als er sich ihnen zuwandte, sah er sie schon unten im Tal rennen. Angesichts dieses Wunders hatten sie die Flucht ergriffen. Das war ja unheimlich! Nichts wie weg!
 
Was blieb: Zwei Feiernde auf einem Gipfel und ein Biblia-Beitrag.
 
Sr. Mirjam Dinkelbach OCist