„Verkauft man nicht fünf Spatzen für ein paar Pfennige? Und doch vergißt Gott nicht einen von ihnen.“ - Beitrag von Sr. Mirjam Dinkelbach O.Cist.

„Verkauft man nicht fünf Spatzen für ein paar Pfennige?
Und doch vergißt Gott nicht einen von ihnen.“

Austausch über die Bibel XXVI


Dorothy L. Sayers übersetzte nicht nur Dante. Sie schrieb nicht nur religiöse Dramen, biblische Hörspiele und vieles andere mehr. Wohldosiert würzte sie auch ihre Detektivromane mit Bibelzitaten und biblischen Andeutungen, mal ernst, mal heiter. Es lässt sich nicht von vornherein unterscheiden, ob diese Zitate ein Licht auf die erzählte Handlung werfen oder ob diese einen neuen Blickwinkel auf die biblischen Texte öffnet. Aber sicher braucht man nicht bibelfest zu sein, um den Verlauf der Handlung zu verstehen.
Auf die Gefahr hin, mit diesem Hinweis mehr Geschmack auf Krimis als auf Bibel zu machen, hier ein paar Beispiele:

Chefinspektor Parker von Scotland Yard las in seiner knapp bemessenen Freizeit gern biblische Kommentare. Im 7. Kapitel von
„Ein Toter zu wenig“ saß er gemütlich am Kamin, „während er seinen Geist mit einer modernen Deutung des Galaterbriefes entspannte“. In Kapitel 4 von „Lord Peters schwerster Fall“ ging er abends „zu Bett und las einen Kommentar zum Brief an die Hebräer, worüber er einschlief“. Ja, so tat er.
„Das Hohe Lied“ enthielt die Lösung des Rätsels um „Onkel Meleagers Testament“. In „Die neun Schneider“ konnten die Detektive mithilfe ihrer Kenntnisse der Psalmen ein Kryptogramm entziffern.
Wie liebenswert war in demselben Buch die Wahl des Bibelverses
Lukas 12,6 auf dem Blumenkranz bei der Beerdigung des unbekannten und nicht mehr identifizierbaren Landstreichers. Lord Peter Wimsey wusste natürlich auswendig, welche Worte sich dahinter verbargen. Ich musste nachschauen.


Sr. Mirjam Dinkelbach OCist