Was uns trägt - Beitrag von Sr. Mirjam Dinkelbach OCist

Was uns trägt…
Austausch über die Bibel XXXI

Wir waren zu viert und stiegen nach einer Abendveranstaltung ins Auto, um wieder nach Hause zu fahren. Zwei vorne zum Fahren und Lotsen, zwei hinten zum Gefahrenwerden und gemütlichen Plaudern.

Man hat ja mittlerweile aufgehört, sich darüber zu wundern, dass das funktioniert: Man sitzt bequem auf einer Rückbank, die auf irgendwas steht, das wiederum auf Rädern ruht, die über die Erde rollen; draußen ist es dunkel, manchmal sausen Lichter vorbei, um einen herum summt und brummt es ein bisschen. Alles in allem bewegt man sich ohne auch nur den kleinsten Finger zu rühren von einem Ort zum andern. Man schaut nicht rechts und nicht links und ist obendrein in Gedanken komplett woanders.
Wir zwei auf der Rückbank hatten schnell heraus, dass wir beide Leseratten sind und waren in Gedanken bei Büchern. „Das finde ich einfach wunderschön“, sagte meine Nachbarin:

„Ich setzte den Fuß in die Luft und sie trug.“


„Irgendwie kommt mir das bekannt vor“, sagte ich. „Das ist von Hilde Domin“, sagte sie, „es steht quasi als Motto vor ihrem ersten Gedichtband
‚Nur eine Rose als Stütze‘.“
„Es erinnert mich daran, wie Jesus übers Wasser ging und Petrus an seiner Hand dann auch“, sagte ich. „Irgendwie kommt mir das bekannt vor“, sagte sie. „Das ist in der Bibel“, sagte ich, „es steht bei Matthäus 14,22-33, Markus 6,45‒52 und Johannes 6,15‒21.“

Sr. Mirjam Dinkelbach OCist