"Jona. Zum Anfangen" - Beitrag von Sr. Mirjam Dinkelbach OCist
Jona. Zum Anfangen
Austausch über die Bibel XXXV
Der Blick auf den Anfang des neuen Kirchenjahres erinnert mich an eine Bibelstunde über die Nöte des Anfangens:
Person 1: Ich schlage die Bibel auf, fange an zu lesen…Und!Versteh!Kein!Wort!
Echo der anderen: Geht uns auch so!
Meine Standardrückfrage bei diesem Problem: Machen Sie das mit anderen Büchern auch so? Irgendwo anfangen zu lesen und kein Wort verstehen?
Person 1: Nein! Wie kommen Sie darauf? Ich fange VORNE an zu lesen und kann dann oft nicht aufhören, bis ich weiß, wie die Geschichte ausgeht!
Eine geniale Methode! Die könnte man auch bei der Bibel anwenden!
Geeignet für unser Experiment ist das kurze Buch „Jona“. Wo steht das? Inhaltverzeichnis. Seite soundsoviel. Blätterblätter. Haben alle den gleichen Text vor der Nase? Ja! Wer liest vor? Darf ich? Ja, gern, und wie vereinbart: bitte VORNE anfangen!
Person 1: „Das Wort des HERRN erging an Jona … Der HERR schickte einen großen Fisch…“
Zwischenruf: Ach, das war gar kein Walfisch???? Ich hab immer gedacht, das war ein Walfisch!!!!
Person 2: Der Wal ist kein Fisch, der Wal ist ein Säugetier!
Person 3: Ja, das hab ich auch gelernt…!
Person 4: Wale sind bedroht, es heißt…
Person 5: Ja, und dort sind sie massenhaft verendet…
Person 6: Wenn die Ozeane noch wärmer werden, haben wir bald Fischsuppe.
Person 2: Wale sind keine Fische, Wale sind…
Person 1: Können wir nicht endlich weiterlesen? Mich interessiert, wie die Geschichte ausgeht!
Also weiter im Text bis zum Ende, wo der liebe Gott seine Pointe landet:
Person 1: „…Darauf sagte der HERR: Du hast Mitleid mit einem Rizinusstrauch… Soll ich da nicht Mitleid haben mit Ninive, der großen Stadt, in der mehr als hundertzwanzigtausend Menschen leben, die zwischen rechts und links nicht unterscheiden können – und soviel Vieh?“
Reaktion der Gruppe: Diese Meldung haben wir jetzt gebraucht!
Sr. Mirjam Dinkelbach OCist